tAliu ra
Stabilität: 8
Schutz: 4
Agilität: 5
Aufmerksamkeit: 6
Kraft: 5
Wissen: 5
Verbreitung: Maita
Geschlechter: 3 (w, m & m, heterosexuell)
Lebenserwartung: Ca. 340 Standardjahre
Größe: Ca. 2 bis 2,6 Meter
Farbe: Beige bis rötliche Haut, grüne Augen
Sozialverhalten: Dogmatisch, engstirnig, religiöse Stammesgemeinschaften
Stärken: Psionik
Schwächen: Empfindlich gegen Austrocknung
Volk aus den Wogen
Der Name tAliu ra (das ›T‹ ist stumm und das ›IU‹ ergibt einen Flötenton) bedeutet Gehende. Die Vorfahren der Cephalopoiden lebten in den Tiefen der Meere und bewegten sich kriechend und schwimmend fort. Der Legende nach kam vor langer Zeit das Götterwesen Liu inu raon hinter der Sonne hervor und verbrannte sich an dieser die Hand. Da langte es in die Wogen, um sich zu kühlen und die Schwimmenden kamen herbei, zu sehen was das sei. Sie küssten die verbrannte Haut und da wurden sie erweckt. Im Wasser jedoch, konnten sie nun nicht länger leben und so stiegen sie an Land und gingen fortan aufrecht. Die tAliu ra waren entstanden. Noch heute huldigen die tAliu ra dem Liu inu raon und danken ihm für die Gnade der Intelligenz. In der Religion der Cephalopoiden gibt es zwar viele göttliche Wesen, doch Liu inu raon nimmt seit Urzeiten eine besondere Stellung unter diesen ein. Viele Okkultisten sehen bei Liu inu raon und den Legenden, die sich um dieses göttliche Tier ranken, Parallelen zu den legendären Neyan, einem der mythologischen 14 Aspekte des Kar.
Auf Maita gibt es keine Staaten. Die tAliu ra kennen nur eine Kultur und jeder von ihnen fühlt sich dieser zugehörig. Zwar kam es im Laufe der Zeit auf Maita immer wieder zu Fehden und leider auch zu mehreren ausgedehnten Kriegen, doch waren diese nie Ausdruck nationaler Aufspaltungen. Vielmehr handelte es sich um interne Auseinandersetzungen, die nahezu immer auf sexuelle Probleme und/oder Missverständnisse innerhalb der Geschlechter zurückzuführen waren.
Drei Geschlechter
Biologisch gesehen kann man die tAliu ra den Kopffüßern (Cephalopoiden) zuordnen. Sie verfügen zwar über eine Art hohles Knorpelskelett, welches ihre drei primären Beine stützt, weisen darüber hinaus aber keine Knochen auf. Ihre Haut ist zäh und gummiartig und trocknet in der Luft schnell aus. Um an Land überleben zu können, haben sie im Laufe der Evolution im oberen Rücken ein Wasserreservoir entwickelt, in welchem sie über zwanzig Liter Wasser mit sich tragen können. Dies benötigen sie, um ihre Haut feucht zu halten und nicht zu dehydrieren. Füllen können sie diese Blase, indem sie trinken; sie müssen dazu nicht untertauchen. Tatsächlich spielt sich das Leben der tAliu ra nahezu ausschließlich an Land ab. Zwar sind sie nach wie vor bestens an ein Leben im Wasser angepasst (sie verfügen über Kiemen und atmen ihren Sauerstoff ebenfalls aus dem Reservoir in ihrem Rücken), doch ihre Gesellschaft sieht das Leben im Wasser als unwerten Rückschritt an. Wer zu oft beim Baden oder nur in der Nähe von Gewässern oder der Meere angetroffen wird, gilt als primitiv, wenn nicht gar als Ketzer und läuft sogar Gefahr, aus dem Stamm ausgestoßen zu werden.
Es gibt drei Geschlechter bei den tAliu ra: die Imirl, ein weibliches Geschlecht, den Adu ra, ein männliches und den Gadan, ebenfalls ein männliches. Äußerlich unterscheiden sich die drei Geschlechter in der Größe und zuweilen in ihrer Färbung. Weibliche tAliu ra sind kleiner und schmächtiger und nehmen oft eine bläuliche Farbe an (vor allem während sie Interesse an einer Paarung haben). Die beiden männlichen Geschlechter lassen sich bei oberflächlicher Betrachtung nicht unterscheiden. Einzig ihr Begattungsorgan unter dem Rachen hat eine unterschiedliche Form. Zur Fortpflanzung müssen alle drei Geschlechter zusammenkommen und sich paaren (was hintereinander und niemals gleichzeitig vonstatten geht). Die beiden Männer bekommen sich dabei möglichst nicht zu Gesicht. Kommt es doch vor (weil die Frau die Angelegenheit nicht gut geplant hat), kann dies schnell zu einer Fehde und am Ende zu Stammesauseinandersetzungen oder gar Krieg führen. Dabei ist der ganzen Gesellschaft auf Maita der Aufbau der geschlechtlichen Liebe bekannt. Dennoch kommt es immer wieder zu gereizten Situationen deswegen.
Kam es zu einer Befruchtung (und der Stamm wurde nicht bei einer Fehde ausgelöscht), übergibt die Frau ihrem Gadan in einer weiteren Liebesnacht (sie dürfen dabei nicht von der Sonne bestrahlt werden), eine Hand voll Eischaum, welche er in seine Laichdrüse (die in die Wasserblase integriert ist) speichert. Dort wachsen die Eier binnen 100 Standardtagen heran und der Gadan nimmt dabei merklich am Rücken zu. Dies kann so weit gehen, dass manche Gadan kaum noch aufrecht gehen können. Ihnen gestattet der Stamm dann für die Zeit des Tragens in einem der Liu ma ran (Tempeln) zu leben. Sie sind von der Arbeit befreit und werden verwöhnt. Es gilt als absoluter Glücksbringer, einem tragenden Gadan mit einem Tentakel über den Rücken zu streichen. Selbst Gäste des Tempels können sich diese Geste oft nicht verkneifen.
Sind die Eier gereift, legt der Gadan sie im Beisein der anderen beiden Elternteile in ein spezielles Becken im Tempel. Jetzt kommt es nicht mehr zu Streitereien. Alle Beteiligten (oft auch weitere Mitglieder des Stammes) sehen in diesem Vorgang etwas höchst heiliges. Aus den Eiern schlüpfen nach etwa weiteren einhundert Standardtagen die bis zu zwanzig Zentimetern langen Larven aus und entwickeln sich in drei Standardjahren zu jungen tAliu ra. Über die Hälfte ihres Larvenstadiums leben sie amphibisch (was man ihnen selbstverständlich nachsieht). Erst nach dieser Zeit entsteht auch das erste Auge bei ihnen. Die Larven sind blind und werden liebevoll von allen drei Eltern versorgt. Ist das erste Auge entstanden, beginnt die Ausbildung des neuen Stammesmitgliedes und die Zeit des Umhegens ist vorüber. Von nun an muss er oder sie beweisen, dass er einen Wert für die Gesellschaft auf Maita hat.
Religiöser Ernst
tAliu ra sind geborene Psionten. Es ist unbekannt, woran dies liegt, doch schon die jüngsten unter ihnen verfügen über diese Kräfte. Sie sind tief mit ihrer Kultur verwurzelt und gelten auf Maita als allgegenwärtig. Das System, von dem Maita ein Teil ist, hat keinen Sprungpunkt. Dennoch laufen immer wieder Maitanische Schiffe die Welten der SUKOT an. Man geht zwischenzeitlich davon aus, dass die tAliu ra einen Weg gefunden haben, ein künstliches Tor zu verbergen oder gar ihre Psionik zu nutzen, um bei Bedarf einen Tunnel heranzuziehen.
tAliu ra führen ein sehr ernstes und von ihrer Religion und ihren Mythen geprägtes Dasein. Schon in frühester Kindheit bekommen sie von allen Mitgliedern ihres Stammes Rituale, Regeln und Dogmen beigebracht und lernen, sich in diese von der Gesellschaft gewünschte Bahnen zu fügen. Eine der wichtigsten Bedingungen ist das Erlangen der drei Stufen. Jeder tAliu ra, egal welchem Geschlecht er angehört, tritt in der Kindheit einem religiösen Zirkel bei. Diese trennen meist die Geschlechter und größere Stämme haben sogar oft für jedes Geschlecht mehrere Zirkel. Bei Eintritt wird man zum sogenannten Onig tAliu ra, einer Art Novize ernannt und beginnt nun mit seiner Ausbildung. Viele Onig tAliu ra haben weder die Fähigkeiten noch die Ambitionen, über diese Stufe hinaus zu kommen. In der Gesellschaft wird dies zwar ganz anders dargestellt – jeder im Stamm ist dazu angehalten, weiter aufzusteigen und es ist überaus verpönt, dies nicht zu erreichen – doch in der Realität sieht dies ganz anders aus. Höchstens einer von zwanzig Novizen schafft, es dieses Stadium hinter sich zu lassen.
Das Studium besteht aus verschiedenen Disziplinen. Neben einfachen Dingen des Lebens, wie dem Umgang innerhalb des Stammes, dem Zubereiten von Nahrung oder handwerklichen Vorgängen, gehören die Kunst des Kämpfens mit und ohne Waffen und die Nutzung psionischer Kräfte dazu. Es gibt auf Maita wohl keinen einzigen tAliu ra, der nicht in der Lage wäre, sich seiner Haut zu erwehren. Diese Tatsache und der beachtliche technische Fortschritt ihrer Kultur und die zum Teil verheerenden psionischen Kräfte der tAliu ra, machen dieses Volk zu einem ernstzunehmenden Verhandlungspartner, dem man mit Gewalt kaum begegnen kann. Das Fehlen eines Sprungpunktes nach Maita tut sein Übriges, Besucher von einem Anflug abzuhalten.
tAliu ra, die nun doch das Stadium des Novizen hinter sich lassen, werden zu sogenannten tAmra tAliu ra – den Erwachten Gehenden. tAmra tAliu ra sind hartgesottene Krieger, verfügen meist über mächtige psionische Kräfte und kennen sich in allen Belangen des Lebens aus. Sie bilden die Elite des ganzen Volkes, stellen Ordnungshüter, Kapitäne und Ausbilder. Meist ist einer von ihnen der Unterhäuptling des Stammes und hält dessen Geschäfte am Laufen. Der eigentliche Häuptling wird nur in seltenen Fällen belästigt. Er stammt aus der Riege der dritten Stufe. Die Damra mur, Stillen Meister, haben meist ein hohes Alter erreicht, alles im Leben der tAliu ra gesehen und erlebt und führen ihre Studien eher zurückgezogen und im Geheimen fort. Sie haben wenigstens ein Dutzend Augen entwickelt, können in alle Richtungen gleichzeitig sehen und verfügen oft über unglaubliche Fähigkeiten. Einen großen Teil ihres Daseins verbringen sie auf Reisen, da sie nun über ihren Horizont hinauswachsen wollen. Manche verlassen Maita und kehren nie zurück. Andere werden Häuptlinge oder weise Lehrer oder sie leben als Einsiedler in den Bergen Umras und erkunden von dort aus mittels ihrer Psionik das Weltall.
Harte Verhandlungspartner
tAliu ra gelten als humorlose Handelspartner, bei denen man es besser unterlässt, sie mit Betrügereien oder unpünktlichen Zahlungen zu belasten. Die Folgen könnten verheerend sein. Dennoch sind ihre Transportschiffe allerorts gern gesehen. Als Handelswaren kommen vor allem technische Raffinessen und das begehrte Mitan in Frage. Zwar kommt das Maitanische nicht an die Reinheit talburianischen Mitans heran, aber die tAliu ra scheinen diesen Treibstoff in großen Mengen erzeugen zu können und ihn darüber hinaus als wertlos zu betrachten, weshalb sie ihn günstiger als die Talburianer abgeben.
Wer mit den tAliu ra Geschäfte machen möchte, sollte sich darüber im Klaren sein, wie wichtig diesen Wesen ihr Ernst ist. Wer über sie lacht, wer sich über ihre Religion lustig macht oder einfach nur gegen ihre Regeln und Dogmen verstößt, kann damit ihre unbändige Wut auf sich ziehen. Ist dies einmal geschehen, ist es wirklich schwer, eine solche Situation ohne Waffengewalt zu meistern. Die tAliu ra werden auf Biegen und Brechen versuchen, ihre Ehre wiederherzustellen und dies geht aus ihrer Sicht oft nur, indem sie den Ketzer auslöschen!
Zusammenfassung
Alle drei Geschlechter der tAliu ra sind ernste Gemüter mit einem aufbrausenden Temperament. Sie versuchen sich zu bilden, schaffen es dabei aber nur selten, aus ihrer Haut. Haben sie das Gefühl, jemand macht sich über sie lustig, können sie schnell brutal werden.
Typische Frauennamen
Abre rui, An ra, Atre ra, Brendara rui, Da ra, Ga ma or, Maga, tAnuri, tEtarea ra, tUtarea, tUture ra, tUturidara rui
Typische Männernamen
Adri ta dorud, Ari, Doga ta mor, Dutari ra, Liu ra, Norui, Ond, tMita ra, tRand, tUrast mo, Um ra, Wata mo ta, Wura ra
Bild: Blum
Werte
tAliu ra konzentrieren sich in den Stadien ihrer Ausbildung immer auf bestimmte Fähigkeiten. In ihrer Jugend trainieren sie ihre Agilität, später wird Wissen und Stabilität wichtiger.
Besonderheiten
- Nachwachsende Gliedmaßen lassen abgetrennte Körperteile bei tAliu ra schnell regenerieren. Ein Tentakel der an der Wurzel abgetrennt wurde, wird innerhalb von fünf bis sechs Standardtagen nachgewachsen sein.
- Rundumsicht im Alter lässt tAliu ra ab einem Alter von etwa 150 Standardjahren in alle Richtungen gleichzeitig sehen (Aufmerksamkeit +3).
- Toxikologische Anfälligkeit verdoppelt bei tAliu ra die Wirkung von Giften.
- Psionik von Geburt an beschert jedem tAliu ra wenigstens zwei psionische Kräfte der Stufe eins (die bei der Charaktererschaffung ausgesucht werden dürfen).
Beispiele
Bei diesen Beispielen wurde der Werdegang eines Psi-Kriegers dargestellt. Er beginnt als Novize mit dem Training seiner körperlichen Fähigkeiten und geht später als Psiont und endlich als Meister zu denen des Geistes über.
- Onig tAliu ra sind einfache Novizen ihres Stammes
ST 9, SZ 4, AG 8, AU 7, KR 5, WI 6
Nahkampf 14, Fernkampf 13 - tAmra tAliu ra sind Psionten und Vorbilder
ST 10, SZ 4, AG 10, AU 9, KR 5, WI 6
Nahkampf 16, Fernkampf 15 - Damra mur sind angesehene Meister und Lehrer
ST 13, SZ 4, AG 10, AU 9, KR 5, WI 9
Nahkampf 16, Fernkampf 15