Im Maidengrund
Erhältlich ab: Sj 2.151
Ursprung: Jerc
Erkenntnisse: Ergibt bei erstmaliger Lektüre 11 Ressourcen, die ausschließlich zum Erlernen psionischer Disziplinen genutzt werden können.
Voraussetzung: Zum Begreifen der Inhalte muss eine Probe des Okkulten gegen 23 bestanden werden.
Autor: Richard Esterman
Zweite Ausgabe im teutonesken Original von Richard Esterman, Sj 2.151, Jerc, gedruckt im talburianischen Erstquatier
Die vorliegende Ausgabe entstand noch im selben Standardjahr als die ersten terranischen Siedler von den Talburianern nach Jerc verfrachtet wurden. Esterman gehörte zu den Gründern und ließ seine Fassung des Im Maidengrund in einer Auflage von nur 200 Stück produzieren. Er verteilte die Bücher in seiner Gemeinde der Sänger des ersten Liedes und predigte den Weg des Schwarzen Triptychon vier Standardjahre lang. Dann kam er bei einem Unfall auf einer Baustelle (er verdiente seinen Unterhalt als Statiker) ums Leben. Sein ältester Sohn Benedict Esterman übernahm die Gemeinde der Sänger. Von den 200 Büchern gibt es noch wenigstens zehn Exemplare in bekannten wissenschaftlichen Instituten der SUKOT. Die vorliegende digitale Fassung steht unter der Überwachung des Gedenkrates der Kirner Enzyklopädisten und der Wissenden von Adarn von Talbur.
Bild: Shania Shikoba
Irritation I
Wer die Wahrheit erkennt, wird aufhören zu sein was er ist, um zu sein was er vordem ward. Aus ist das Spiel.
Irritation II
In der ersten & zweiten Zeile stehen die Wahrheit über alles. Wer diese begreift, endet hier. Wer nicht, möge sehen, was ihm der Maidengrund eröffnen wird.
Prolog
Seite 8 der gebundenen Ausgabe
Nicht sind es der Pilze Schriften, der Weisheiten von violetter Hand oder der Blick in den Kristall am Ende des Stecken, nicht sind es gewobene Fäden, unbekannte Mächte, groß wie Riesen aus der Sicht der Insekten, nicht sind es Götter, Träumer und schöpferische Geister aus alten Tagen – es sind die Augen, die sich öffnen sollen. Eines jeden Augen. Doch wehe dem der dies Wort liest, er hat die Grenze überschritten und nicht erkannt den Inhalt karger Kammer in luft`ger Höh.
Caput 1
Seite 9 der gebundenen Ausgabe
- Davor, so wie es danach sein wird, war kosmisches Nichts. Gerne versuchen wir dies in eine Farbe oder vielmehr in das Fehlen von Farbe, genannt Schwarz zu kleiden, doch das Nichts ist nicht Schwarz, noch ist es das Fehlen von etwas.
- Blath oder Blakkaz ist es das innere, dort wo das Strahlen nicht zurückgeworfen wird, wie ein Lauf unüberwunden ohne die Kraft der Winkel und Gewichte ¹.
- Wie aber soll das Nichts dann gesehen werden in Hylen? Nicht!
- Wer sich das Nichts vorzustellen vermag, ist nicht. Oder er muss gewesen sein zu Zeiten, einen Augenaufschlag nach dem Entstehen, um eine Ahnung dessen zu haben, was davor nicht war.
- Dann aber wurde es und der Morgen brach herein. Wenn dies geschieht, werden wir Träume sein und ein Blatt ist mehr Wert als jegliche Zukunft. Über dem Nichts, das sich einrollt, zurückzieht jedoch schwebt die kurmikalische Gesamtheit alldessen, dass von nun an aufgespaltet werden soll; bishin zum Blatte.
- So schwebt es und sieht die Wasser in dem Nichts, welches sich einrollt, flüchtet vor dem Schmerz der Entstehung des Kar.
- Kann das Nichts sich auflösen? Es ist aufgelöst. Nur die Wahrnehumung kann Auflösung erfinden. Das Nichts hingegen zieht sich zurück, auf seine Unzeit wartend.
- Wohin? In uns. Wenn wir noch nicht sind? In uns. Der Zyklus ist endlos. Die Stätten der Elt beweißen es in kristallener Schönheit. Die Lachiden wissen: Alles endet, da es Nichts gibt.
- Und mit der Aufteilung, der Teilung in Alles, dem Übertreten des Nichts, kommen die Monde und Sonnen zum Vorschein und in der ersten Zeit, der grauen Stunden, gibt es sie vor und hinter den Bergen, Seen und hohen Türmen.
- Viel geschieht nun und wenig ist allen bekannt. Das Kar ist das Chaos und voran gestellt. So blüht es, gebiert die wandernden Klingen, die Uneinen, die Ungeborenen, Lichtbringer, Götterväter und den Totenwurm in Tiefen, nahe des Ursprungs in Kavernen aus Unrat, Gedärm und Blut, harrend auf den nächsten Schritt des wahren Seins.
- Trug ist es, alles, Trug. Realität wie Schatten, Ideen, getrennt von der Wahrheit durch Raum und Zeit; endlich.
- Sie wandeln, Scherenschnitte vor grauser Musik der Agonie, der Monotonie. Noch vor dem Spiegel der ersten Welt treffen Strahlen uralter Sonnen auf vergossen Blut, auf Leid und Klagen.
- Und wie lange währt dieses Streiten, Töten derer die nicht zu sterben vermögen? Sie zergehen, erstehen, verstummen und erheben ihre Stimmen zu cataklysmischem Gesängen, voll kosmischen Leids, Hass und unbekannten Sehnsüchten.
- So werden sie, Aspekt für Aspekt des Selbigen, durch sich selbst in sich selbst versetzt, aufgenommen und verleumdet; denn hier ist sie, die größte Abwand von Wahrheit und Echtem: Der TOd.
- Noch vor der Erfindung der Farben, denn solch eine ist es nicht, entzieht sich der Weiße, ohne Reue, ohne Lied, Gruß und Zeichen. Oft verwechselt mit der Drei, doch weder Vorgänger noch Teil davon. Betrauert von vielen, Sie, die erste allen voran; noch kindslos und ohne eitel Herz. Warum? Des Besseren wegen und frei von Irritationen oder Idee um der Ideen Willen.
- Auch der Feind erschrickt, sieht er doch einäugig und doch mir weiter Sicht bis ins Heutige was möglich ist; nicht real und doch wahr in der endlosen Lüge der Zeit. Und da erheben sie sich, heute selbst Götter und schon zur grauen Stunde über diesen, weit über ihnen, greifen nach der Macht ohne Not, hatten sie ganz und gar zu jeder Zeit ².
- Da lahmt der Streit, erneut kehrt Ruhe ein. Das Auge schließt sich. Es öffnet sich. Es blickt umher, sucht, doch es findet Nichts und dorthin zu folgen verbietet die größte Macht die über ihm steht. Da erzittert der Prinz der Schöpfung, der Größte zu allen, Herr der Sonnen und einst der einen schwarzen; erzittert und Tränen von Blut rinnen in die endlose kosmische Finsternis, werden zu Leben, dem ersten zu dem dies Wort erdacht.
- Da aber kommt die größte Macht über alle, ob eins, drei, fünf, einhundert oder sieben Mal der Sterne Zahl im selben Maße. Sie zaudern, plärren wie Kälber, raufen sich Haare und lassen Wasser; den derart ist die Macht der größten Macht.
- Und da trifft ein jedes seine Wahl und sie gehen ihrer Wege. Wie aber sind diese? Wo enden sie? Enden sie?
- Und die Mutter weint. Sie weint um den Verlust, um TOd und um das Unglück all der ungeborenen Kinder.
- Und die Hünen der grauen Stunde, sie greifen zu Schwert und Schild und suchen den Pool auch selbst zu halten, verlustig des frühen Olymp. Der Pool aber hat ihre Spiegel und so werden sie zu Gut und Böse. Sie selbst schaffen sich ihre Macht, der Größten zu begegnen, doch die irren und versagen. Wie Tau sind sie gemeinsam stark und wehe ihnen die franzen aus bis zum dünnsten Faden.
- Und ihre Spiegel, sie kriechen aus den Schatten, gerufen, gelockt, unwissend und durch Hiebe gereizt. Nie mussten sie begreifen, brauchten kein Wissen in der Liebkosung der Sinnlosigkeit. Eben noch Seite an Seite müssen sie plötzlich verstoßen, herhalten als des Hades schwarze Hunde, Amytoren, Cymeren der alten Tage, gefürchtet und gejagt.
- Und die wandernden Klingen, sie allen voran wähnen sich so klug und verkennen dabei sehend die Schweyster der größten Macht die sich da über sie erhebt und diese Schweyster, ihr Name ist Überheblichkeit. So stellen sich die nobelsten, gerechtesten, preislosen; stellen sich den einzigen die sich stellen und die einzigen, sie waren sie.
- Kein Aspekt der großen Teilung übersteht solch ein Trauma ohne Schaden. Ist das Konstrukt an einer Stelle aufgebrochen – und wir wissen yYlaithni fehlt – wie soll es da länger halten?
- So zweifeln sie und suchen Flucht und Vergessen, kämpfen gegen ihre Spiegelbilder, suchen den TOd, zeugen sich zu schützen oder kehren sich ihrem Feinde zu, in der irren Hoffnung hier, wenn nicht Einkehr, so Empfinden zu trügen.
- Die Elt, frühe, noch nicht der Realitäten angetraut, erstehen so. Sie sind der erste Trost, doch wie jedes Kind, vermögen auch sie nicht die klaffenden Wunden der Alten zu heilen.
- So stirbt der Vogel und ersteht nur kurze Zeit erneut und der Tochter Tränen besiegelt das Ende der Nugai. Schwarzes Blut verbreitend trachten sie dem Fortschritte des TOdes ein End zu tun, doch wehe, denn wer in Zeiten lebt, kann diesen Grimmen nie entkommen.
- Dazwischen übersehen wir, das bist du, die diese trügen Worte liest, unsre Zeugung und vergessen sie, überlagern sie mit Legenden der noch stumpfen Geister.
- Gemacht nach ehernem Abbild, erfüllt vom ersten Tage wahrer Sonnen und doch auch hier der Abdruck von blacke in rotem Rinnsal. Vom ersten Tage an betroffen wie der Sohn, niedergedrückt von eigenen Blicken und erhoben große Taten zu tun, gefürchtet aus Angst vor dem eigenen Innwärtigen Grauen.
¹ Hier spricht Esterman von einer Brücke (von denen er als Statiker mehr als eine entworfen hat). Sein Verständnis der verschobenen Realität ist allzeitlich mit seiner Hassliebe zur Physik verbunden.
² Erst ab der Entstehung des Zeitkonzeptes, nicht davor.
Caput 2
Seite 16 der gebundenen Ausgabe
- Sind wir aber Troglodyten oder Schatten geworden, gibt es nur einen Ausweg; denn nur wer seinen Fluch erkennt, wird die Chance erringen ihn zu binden.
- Sehet aber ab von Heilung. Wir alle sind nicht was wir glauben zu sein. Nur der biegsame Baum der den Wind nicht verleugnet wird dem Erkennen trotzen. Jeder Versuch sich zu entziehen führt nur tiefer in die Agonie der Stimmen in der Dunkelheit.
- Wenn mehr als ein Weg zum selben Ziele führen, ist es dies nicht. Wege verändern Wanderer und die Ziele.
- Also müssen wir wählen wohin wir streben und nun, wo wir wissen ist die Lösung selbst zu rufen.
- So erheben wir uns zu höchsten Höhen, als siebente Söhne Siebenter und ziehen einher nach wahrer Größe zu reichen dann, sterbend an Fieber unten in BAbylon.
- Städte errichtend, Türme planend, in die Höhen des Elysium streben wir immerda jenen zu, die sich in Verzweiflung windend ihre Kinder machten.
- Kosmische Kraft zieht uns dorthin wo die Alten heut kopfüber und stinkend nach ihrem faulen Gedärm den verkommenen Prinzen hegen. Dorthin uns zu befreien, doch nur Erkennen gibt zu finden. Die Weißen des Sonnenbäckers erstes Gezücht ¹ wussten es in frühester Zeit: Dort ist keine Lösung aus der Schwärze Klauen noch Erlösung. Vermengung ist da, schlimmste Agonie in der Umarmung der Dooren.
- So lasset fahren jeglich Heil, Erlösung ist nicht, noch ein Ende ohne den langen Weg, es sei denn, das Zentrum selbst vergeht vor der Zeit. Ihr aber erkennt die rote Türe zur Schwärze hinab und stählet euch im Wissen um die unausweichlich schrecklich kosmische Agonie.
- Wer nun aber ersieht, den Turm zu tun ist nicht der Weg hinauf. Wer dann noch sieht, wie schleimige Münder künden, das Oben ist nicht hell, nicht einmal oben, da Weltenrund nicht Oben kennt, der soll jetzt und immer nicht in diese Richtung klagen.
- Vielmehr muss es Innen und das Außen sein von dem die Sprache ist. Doch wie zuvor Oben und Hades dunkler Pfuhl, so ist die nicht begriffne Endlichkeit in ewig sonnenlosem Raum und auch des Apfels faules Gehäuse voll kühler Neigung zu hinterfragen ².
- Das eine ist Ermessen, denkt einer. Sie sehn hinaus, zuerst mit bloßem Aug in dunkler Nacht. Dann mit geschliffenem Glas und andrem Firlefanz und eitlem Zauberwerk. So sehen sie den Staub sogar zwischen Sonnenflaren flirrend Leuchten. Aber sie irren. Hinter jedem kühlen Brocken schläft in dunklen Schatten mehr und mehr der Alptraum Schrecken, ungesehen, lauernde Geister aus der Grauen Stunde und sie suchen nach dem Lohn der Treue zu Wahnsinn und stinkender Macht.
- Im Inneren aber, da sieht man nicht, denn was dort sieht wird wieder gesehen von Dingen ohne Augen. Sie sind die Grauen Wächter und sie wachen als erste, für immer bis das Rad ans Ende und zum Anfang kommt. So lange ist die Membran der einzig Schutz vor noch schlimmern Greul als geflügeltem toten Federvieh und klauenstarrend schuppiger Haut.
- So ist es die Mitte, der wir unsre Leben danken. Mit Vorsicht langen wir nicht zu weit in beide Sphären. Überlassen die Weiten jenen, deren Seelen schwach und die geistlos immer weiter streben. Wir aber suchen nach der Melodie des ersten Liedes, den dies ist, was und Stufe um Stufe weiter bringt, in einem Sein so ausweglos wie die Flucht vor unsterblich grausem Zeug.
¹ In Predigten wird hier von dürren roten Gestalten gesprochen. Diese Wesen werden von den Jüngern des ersten Liedes auch Die ohne Richtung genannt.
² Die Rede ist vom realitätsfremden Weltraum, der zwar messbar zu sein scheint, doch wohl niemals ganz ermessen sein wird und vom Subraum, der in der Quantenphysik ebenfalls aus messbar angesehen wird, von dem man aber zu wissen glaubt, dass er je mehr man von ihm sieht mehr und mehr Gefahren hervorbringt. Das eine ist ein Problem der unverstandenen Unendlichkeitslehre, das andere eines der unüberwindbaren Ängste. Versteht man, hört die Unendlichkeit auf Unendlich zu sein und wird zu Raum und somit ohne lohnendes Ergebnisse. Überwind man die Angst und öffnet die Augen, sieht man den Annihilation und blanke Angesicht. Beides sieht Sesterman als ungangbare Sackgassen menschlichen Seins.
Caput 3
Seite 21 der gebunden Ausgabe
- Oh Schlafende, die im Inneren rasten und jene träumen, die in Agonie und Jammer leben, deren Dasein von eurer Macht zehren, die alle Zeit rufen: Habt Erbarmen, Götter! Wer seid ihr zu begreifen, und zu erhellen?
- Es nicht zu tun, nicht auszugreifen in die weiten, still sein, dies ist Weg und Tor zum Wesen des Seins.
- Doch wie? Wie soll man Abstand wahren von Göttern und Cymeras? Alle Zeit und weit davor treiben sie immer, suchen die Suchenden und leben den Gegensatz. Die einen suchen, doch die anderen finden.
- Hier also sind die ersten Träume Wegweiser für den wichtigsten trug gegen alle Findenden und den träumenden Cyclopen, so erkenne:
- Bannung aus Geist und Seele ist nicht zu schaffen. Baue ein Haus, reiße es ein, es wird gelingen. Niemals jedoch wird es geschehen, den Alten verborgen zu bleiben. Selbst wer Hilfe der größten Mächte sein Eigen nennt, die Alten werden stets finden und jedes Hindernis erhöht ihr Verlangen es niederzureißen wie besagtes Haus.
- Das eigene Vergehen ist keine Lösung. Wenn es weder Leib noch wahren Geist je gab, wohin soll TOd uns führen? Hinab in die Stille Stadt Hulen? Zu warten? Auf was? Worauf? Etwa in lichtlose Kerker fäkaler Gruben, brennend voll grausen Gezüchts des gehörnten Gottes? Oder hinaus, hinauf, immer höher, bis wächserne Flügel schmelzen und ein jeder sehen muss, dass Sonnen heißer Magmafeuer alles brennen und nichts dort oben halten kann? Vergesset nicht, nicht unten, nicht oben, nichts liegt ewiglich, nichts hält für immer.
- Was also denn? Der Stillstand soll die Lösung sein? Sicher nicht, denn wer dieser Macht gefallen tat der ist schon lang nicht mehr des Tisches Gast. Ausgetreten und wenn auch nicht vergessen, so doch weit und ohne Wissen kreisen solche jenseits aller Wichtigkeit.
- Wo aber der Strom zu stark zu queren ihn, geschweige ihm zu trotzen, da bleibt ein Weg. Mit ihm, ungesehen weil mit selber Farbe angetan, so und nur so ist der Weg weit zu gehen. So sagt uns Wailiardth von der Insel: Wer dem Wahn zu entkommen trachtet, der soll sich niemals gegen diesen Herren stemmen. Nur wer freundlich lächelnd mit den Vögeln ohne Farben tanzt wird nach dem Steine ihres Königs langen.
- Flieht nicht ihr Narren, vor den Blicken der Unsterblichen, geboren oder ohne mütterlichen Uterus. Es sei, ihr tragt in euch die Macht der Dopplung eurer Geister.
- Wendet euch nicht ihr Narren, vor jenen ohne schränkend Regelwerk. Es sei, ihr tragt in euch die Macht der spiegelnden Gesichter.
- Schweigt nicht Stille ihr Narren, vor ihren Ohren, die alles hören über alle Weiteb, alles versteh, denn ihren eigenen Träumen Grauen. Es sei, ihr tragt in euch die Macht des ersten Liedes Klänge.
- Tut ihr es doch, so seid ihr vergangen vom ersten Schlag der Grauen Stund und müsst nun ohne Willen übergehn in`s Heer der Schatten. Willenlos, von Bedeutung nur in Tat, doch nimmer noch für nur ein einzig schlagend Herz.
- Bedenket: Wir sind nichts denn Träume eitler Herren außen vor der Welten Wunder. Nur die Attraktion ist uns gegeben deren tauber Sinne uns zu nähern, an des alten Tisches hölzern Ränder.
Caput 4
Seite 24 der gebundenen Ausgabe
- Hier steht nichts, den wo sie herrscht, kann nichts gedeihn. Falsch gedacht zu Unrat wird`s und immer ist sie es: Falsch gedacht. Irrsinn aus geraden Winkeln, Wahn aus Rechts und Links.
- Wer die Achsen gut und herrlich deuten kann, sie legt, hegt, versteht, das sind nicht wir. Darum hinüber über diese Zahl, hinweg von rauchend stinkend Schloten schlimmsten Leides sie gebracht.
- Aus der Sonne, ihrem Lichte sei sie einst erstanden? Wieder: Es ist nichts in diesem gleißend Glühen, dass Gutes tät noch Erkennen brächte. Fehlgeleitet schürt es Feuer, heißer als des Echsenkönigs Odem hinter grauen Bannern alter Zeit.
Caput 5
Seite 25 der gebundenen Ausgabe
- Wie aber den Einzug finden? Einklang ist des Rätsels Lösung hier. Viele zeigen diesen Weg, Erkennen, steht's Erkennen muss der Weiße ihn.
- Wer sich beugt ist ohne Haltung. Abscheu erntend geht er ein. Sich erheben, zeigen doch, schneller führt zum Grabe noch. Dazwischen liegt die Antwort bloß. Wartend, selbst die Ältesten belauernd ausgreifen nach gegeiltem Wissen, wie ein stärkstes Nied alles äußre Konstrukt am Orte haltend, wartend auf Gelegenheit.
- Und wieder ist's der alte Will der rät: Nicht jetzt, nicht gleich, morgen oder später, doch nicht denn nie, nicht zu spät, soll forsches Handeln aus der Sterblichkeit des Gottes Macht entspringen, gleich zu werden mit den Hohen, deren Wege weit entfernt von Sonnenregeln solchem eitlen Tant entgegen wirken.
- So sollt ihr harren auf den richtigen, den einen Schlag der alten Grauen Stunde, müsst lauschen allen Sagen. Nur wer versteht wie Zeiten rückwärts wyrken mag die Brücke dorthin schlagen. Dann jedoch beherzt ergreift das Handeln ohne zögern und lässt fahren diese:
- Das Verlangen nach dem Rechten, denn es gibt sie nicht, die Richtung noch die Güte.
- Das Verlangen nach Vergebung, denn es gibt sie nicht, es sei in eigner Brust.
- Das Verlangen nach der Treue, denn es gibt sie nicht, sie ist ein Trug der Ewigkeit.
- Das Verlangen nach der Lösung, denn diese willst du nicht. Ihre Härte würde wieder nur die Haut dir ritzen und den Mantel nehmen der dich birgt vor alten Augen.
- Nun, wenn die Glocke 7, 14, 28 schlägt, im Turme mit runden Fenstern weit entfernt und Schläfer voller Handlung sind, greift danach und reiht euch ein, denn nun in dieser Stunde führt der Pfad der Toten in die Halle hin, wo jedes Leben ungelebt, Geburt zu Zeugung, TOt zu strahlend Exan Blume wird.
- Einmal umkreisen wir den Blocke blacken Steines, unverhüllt mit Fingern streifen wir des Dinges kalte Haut. Von weit her kommt es, dort aus Tiefen, Sonnen hat es damals nicht gesehen. Doch hyr geh wir drum herum, einmal. Wer diese Zahl vergisst der kehrt nie ein in der Alten Völker sondern wird erkannt und fortgezerrt von Klauen, lederschwarzer Flügel, Fratzen bar von Aug und Lippen, den Toten unserer eigenen gleich, nur weiter, viel zu weit. Und dann wieder aufgelöst und ohne Sinn.
- Gelingt es doch, so stehen alle Wege frei und Seit an Seit mit leisen, schwarzen Schemen und mit kristallen Gläsern sehend Meistern wählt nun weise einen dieser. Ein erster soll es sein, nicht der eine, nicht der letzte, den von nun an dürft ihr niemals rasten; gedreht ist nun die Regel ¹ uns.
- Der Weg des Lernens, nun führt durch kristallne Hallen längst vergangner Tage, wo eins das aller erste Wissen neu errungen erstmals fehlgeleitet ward. Hier ist es die kühle Hand die alles nachtun kann; vom Zeugen tumber Narren wie wir selbst zuvor, hin zu gleißend hellen Schneiden Engelskriegern gleich, mit Herzen kälter als das kosmisch tiefste Grab.
- Der Weg des Ruhmes, nun führt auf stolze Berges Flanken fernab der Sicht uns zugewandter Seelen, bezeugt von Liedern überzrieben eitler Worte. Hier ist es der Heroinen Glanz ders wert erscheinen lässt und wahrlich, manche Alten macht dies zittern wie vom Sturmwind peitschend Wogen unter segelhohen Schiffen.
- Der Weg des Nehmens, den schon viele sind gegangen, weil er leicht und schneller scheint; doch Vorsicht ist geboten! Hier ist viel zu siegen, allem noch voran des aufmersamsten Zornes Wyten.
¹ Bezogen auf Caput 3, Absatz 2.
Caput 22
Seite 115 der gebundenen Ausgabe
- … und schweiget still zu hörn der eukaryotischen Wesen stille Weisen, denn die Utun ¹ schaffen Fabeln zu trösten den Schlafenden Gott.
- Doch wenn die Klänge verstummen, so werden sich die Toten über die Lebenden erheben und nur wenige werden sehen die Veränderungen dieser Zeit.
¹ Die Utun, eukaryotische Lebewesen, deren Zellen Mitochondrien und ein Zellskelett enthalten, haben sich aus schlichten, ehemals im Erdreich verankerten Pilzen zu hochintelligenten und mobilen Lebewesen entwickelt. Sie sind eine äußerst alte Rasse und existierten lange vor allen Arten der Reptilien und Säugern. Als geschlechtslose Wesen vermehren sie sich mittels Sporen und breiten sich zusätzlich vegetativ durch Teilung aus.
Caput 23
Seite 182 der gebundenen Ausgabe
- Wer aber ohne Augenlicht versteht zu sehen, ohne Gehör den Tiefenklängen lauscht und fühlt das Nahen dessen was kein sterblich Geist zu erfassen vermag – der wird hinüber gehen und das weltliche Samsara hinter sich lassen.
- Das reine Bodhi wird jenen erfüllen und von dieser Zeit an wird auch die Zeit, die ewiglich währte dem zeitbefreiten auswehen weichen.
- So sollen sie gehen und die Reinheit verkünden, um dem Curmic den Weg zu bereiten, denn am Anfang war eins und es war alles. Geist und Leiber fanden die tiefe Einheit. Diese nennen wir heute Curmic und nichts wird je an die Größe der Curmic ¹ reichen.
¹ Esterman verweist hier wie an vielen anderen Stellen der Schrift stets auf einen Geschlechterartikel, nicht auf eine Mengenangabe.
Caput 24
Seite 189 der gebundenen Ausgabe
- Vier Dinge sind bemerkenswert in der Welt der Tiefen; von denen die ersten Beiden das Bündnis der letzten beiden Darstellen und das Vierte dem einsamen Gegensatze überlassen bleibe:
- Der starke, alles sehende Adler, Herr über die Himmel und alle Ländereien;
- Die geschmeidige, tödliche Schlange, Herrin von Stein, Moos, Leben und Tod;
- Die Gewalten der See, deren endlose Leere und deren unbestreitbaren Richterspruch;
- Und die Taten eines Mannes mit einer Maid in der Tiefe des Grundes.
Caput 51
Seite 318 der gebundenen Ausgabe
- … und darum ist es die Sprache der Zahlen, deren Reinheit den Übergang bereitet. So betrachtet in diesem Vers die 23, denn sie ist die Botin des Chaos und ihr zur Seite stehen 5 Geister und gemeinsam sind sie 28.
- Die Geister aber sind: Herrschaft, Krieg, Weisheit, Tugend, Verwüstung und Narretei und diese sind entzweit bis zum jüngsten Tage. Dann sollen sie abgetrennt sein von der 23 und einleiten das Erwachen der letzten Reinigung. Ihre Zahl aber ist dann die 4, denn die Weisheit schweigt stumm zu dieser Zeit!
- Die 4 ist die Zahl abgewandt von der 3, nach der 3, die zur anderen Welt leitet in ihrer Vervielfältigung zur 9. Doch die eine mehr, die 4, ist abgewandt von der anderen Welt, verschlossen und verschlossen haltend. Und es ist da ein Zeichen, abgeknickter Enden und es besteht aus der 4 und es ist das Zeichen des Lebens. Doch wo es die drei hinter sich lässt, kann es den natürlichen Lauf nicht empfinden und so ist dies Zeichen das Leben ohne Tod.
- Leben ohne Tod führt zu endloser Pein und die Alten zwischen den Sternen wissen von dieser Pein. Darum machten sie den Tod und nur wer in der Pein verweilen mag, der folge dem Zeichen der 4.
Caput 68
Seite 472 der gebundenen Ausgabe
- Den Toten entkommen durch das sprießende Leben, ist es das Wachsen im Walde wie im Leibe. Es ist nicht blind, das liegt verborgen dort im Hag. Wachen Auges beobachtet es und seine Zahl ist die 4.
- Nicht Tier, nicht höheres Wesen, den Göttern gleich, gefürchtet von Vautan & seinen Falkyren und auch den Dunklen seiner Schöpferkraft unermesslich wegen, haust es nicht im Olymp und nicht in gefrorenen Tiefen. Der Wälder Herr, schläft es in moosigen Brunnen, wartend, zeugend. Einst unterlag seine Art im Kriege zwischen den fernen Leuchten jenen, die den Tod dem Leben vorzogen, doch wehe wenn sie sich wenden. Mit aller Macht wird der Beobachter auferstehen und alles Sein mit lebendigem Chaos überziehen.
- Was nicht zu sterben vermag, ist fern der vervielfältigten 3 und es ist außerhalb des menschlichen Verstandes. Rückt es an uns, überzieht sich das Fleisch mit Fäulnis aus Geschwüren und Auswüchsen und doch ist es nicht der Tod.
- Ohne Winkel und nur dann, zeugen die Vier von Richtung und Ornung. Reiter, Pferde, Mächte und Taten sind die endgültige Warnung vor dem Neuen.
- Fünf Wirken, fordernd und wehrend, dem Körper zu- und abgewandt. Unheilig Chaos bezeugt dies Glied, doch ist es nicht Zeugnis wie aller Leib? Verderbt und anklagend und Zentrum jeder Macht beugend der Realitäten Lauf macht sie, die Zahl aus aller Wahrheit Lüge und Trug.
Auszug aus den Gesängen
Hintere Lieder, Seite 794 der gebundenen Ausgabe
Die Älteren aber hatten sowohl Sprache als auch Lied und alle Welten waren geschaffen aus beiden Tonarten. So ist das Wort mächtig in seiner direkten Form und vermag es Berge zu heben und Welten zu drehen. Der Gesang aber ist zu Feinerem bestimmt. Er ist es, der den Puls des Lebens erzeugt und stetig angewachsen, sich verzweigen und verweben lässt.
Weidenweit
Binsenstängel Weiden weit
Grünes Meeres Wogen
Seelig Muttergrumes Leid
Tief in kaltem Boden
Weres will so wer es wollt
Findlingsgrau der Tag
Daherein auch Leibesflut
Milder noch sein Brodem
Tragend
Der Fuße, das Bein, der Knochen fein
Mit Blut und Kraft vom Leibe auf
Kann gehn, kann stehn
Und liegen drauf
Er trägt es und Sie trägt es
Er trägt Sie und Sie trägt ihn
Mehr trägt es und Nichts trägt es
Alles liegt
Alles liegt
Der Mund, das Kinn, der Knochen fein
Mit Blut und Wissen vom Leibe auf
Kann weinen kann schrein
Und liegt darauf
Er trägt es und Sie trägt es
Er trägt Sie und Sie trägt ihn
Mehr trägt es und Nichts trägt es
Alles lügt
Alles lügt
Das Aug, der Kopf, der Knochen fein
Mit Blut und Wille vom Leibe auf
Kann sehn, kann sehn
Und liegen drauf
Er trägt es und Sie trägt es
Er trägt Sie und Sie trägt ihn
Mehr trägt es und Nichts trägt es
Alles stirbt
Alles stirbt