Kibra haawq Tamaul
Ursprung: Kusunn`Tchet
Land: han-Scharun
Erkenntnisse: Ergibt bei erstmaliger Lektüre 8 Ressourcen, die ausschließlich zum Erlernen psionischer Disziplinen genutzt werden können.
Voraussetzung: Zum Begreifen der Inhalte muss eine Probe des Okkulten gegen 16 bestanden werden.
»Der Weg zu allem Großen geht durch die innere Stille.«
»Absolute Stille: ein Stück des Heliumhimmels auf planetarem Grunde.«
»Wert das Äußere zu mildern weiß, wird die Stille des Inneren erlangen.«
»Wenn alles still ist, geschieht am meisten.«
»In der vollkommenen Stille hört man das Multiversum.«
»Unsere größten Erlebnisse sind nicht die lautesten, sondern die stillsten.«
»Meditation bringt uns in Berührung mit dem, was die Welt im Innersten zusammenhält.«
Alte Meister
Es gibt tausende verschiedener Meditationstechniken. Seit vielen Standardjahrtausenden sind sie ein wichtiger Bestandteil der verschiedensten Kulturen, Religionen und spiritueller Praktiken. Im Kibra haawq Tamaul, dem Wissen über die Meditation, findet der Gläubige Wege, sein Denken den Schwingungen seines Herzens anzugleichen. Dieses Wissen ebnet den Weg zu einem frühen Einzug in die Gefilde des Lichts. Doch noch mehr. Es leitet zu geistigen und leiblichen Höhen und gibt Anleitung zu guter Verfassung, Verdauung, sexuellen Freuden und der unumgänglichen Akzeptanz gegenüber allem Lebens, mit dessen letztendlicher Vereinigung zu streben es gilt. Denn alles Leidens Ende liegt im Inneren und nicht im Äußeren und nur wer den letzten Winkel seines Ichs zu erreichen vermag, wird auch aus der Einzelheit lösen und in das Alles übergehen können. Einzig ist das Licht. Mögen sich alle Funken finden und nichts zurücklassen.
Die Wurzeln der Meditation lassen sich bis zu den Silberwölfen zurückverfolgen. Die wohl ältesten Datenaufzeichnungen über Meditatoren stammen aus dem ursprünglichen Raum der Smavari und sind auf etwa -13.000 Standardjahre datiert. Allerdings beanspruchen auch andere Kulturen frühe Praktiken zu dieser Thematik. So behaupten die Bandonta schon deutlich früher ihr Bewusstsein mittels meditativer Praktiken erweitert zu haben. Später entwickelten sich viele weitere Formen der Meditation die zum Teil bis heute – auch im Jisakuismus der Bidijari – ihrer Anwendung finden.
Die sieben ersten Regeln
Nach dem Wissen der alten Meister, die da sind die Kinder des Lichts und die unsterblichen Alten vor ihnen, gelten bis heute die sieben ersten Regeln, die da sind: Ort, Kleidung, Zeit, Position, Haltung, Geduld und Fokus. Nur jener, der ganz und gar gelöst ist von der äußeren Realität, wird in der Lage sein, diese Regeln zu überwinden und seinen Geist aus dem Körper in das Feinstoffliche zu heben. Dann, ist er ein Weißer dessen Licht bewusst und zu jeder Zeit die Erfüllung erlangen wird.
Mawqe – der Ort
Vor allem der Achont oder Beginnende sollte die Orte seines Handelns mit Bedacht wählen. Solange Geist und Körper in festem Verbund miteinander existieren ist das Umfeld von größter Bedeutung. Nur an einem Ort, der frei von negativen Einflüssen – und seien es nur störende Geräusche oder ungünstige Temperaturverhältnisse – ist, kann ein Ungeübter das Drängen der Realität überwinden und seinen Geist tief genug in Ruhe versetzen, um in die Welt des Feinstofflichen vorzudringen. Bei der Wahl eines Ortes sollte auf Synergien zwischen Kraftströmen und dem Sinnen anderer Geister geachtet werden. Nicht selten stören sich Beginnende gegenseitig, weil sie glauben, in der Gemeinschaft leichter voranschreiten zu können. Doch die Meditation ist kein Voranschreiten. Sie führt hinein, nicht in die Ferne.
Maalabis – die Kleidung
Wer denkt, einfache Dinge, wie körperliches Wohlsein spiele keine Rolle im Einstieg in die Meditation, könnte nicht mehr irren. Jegliche Form der Ablenkung muss überwunden werden und Achonten fällt es meist besonders schwer unbequeme Umstände auszublenden und finden so nie den nötigen Einstieg in ihrer inneres Selbst. Sie sind in ihrer Sterblichkeit verhaftet und nehmen jeden Stich in ihre Haut als Anker zur Realität war. Ihr Geist heftet sich an rauen Stoff und die Beklemmung zu enger Kleidung. Darum ist es notwendig sich von diesen Dingen auf der realen Ebene zu befreien, solange der Geist sie nicht als unecht erkannt und damit ausgeblendet hat.
Optimal sind weite, leicht fallende Kleidungsstücke aus weichen, angenehmen Materialien. Lässt es der Ort zu, kann auch ganz und gar auf Kleidung verzichtet werden.
Waqda – die Zeit
Zwar sieht der Jisakuismus in der Zeit ein Nichtkonzept, doch solange der Meditator sich im Äußeren befindet, ist er auch dessen Beugungsformen unterworfen. Hier stellt die Zeit eine der schwersten Prüfungen überhaupt dar. Laut Physik ist sie linear, doch jeder Meditator wird schnell begreifen wie absurd diese Vorstellung ist. Wer kennt nicht die Beschleunigung der Zeit, wenn es gilt etwas möglichst schnell zu erledigen und ihre quälend unendliche Zähflüssigkeit wenn es darum geht etwas zu erwarten?
Um gerade diesem letzten Zustand der Zeit zu entgehen, ist es nötig, einen Zeitpunkt für die Meditation zu wählen, der möglichst am Scheidepunkt der beschrieben Extreme liegt. Auf keinen Fall wird es gelingen das Innere zu betreten wenn die Zeit rast oder langsamer als das träge Blut im Herzen eines Daq dahinfliest. Nur wer die Mitte findet, das Zentrum des Sturmes, wird den rechten Zustand erreichen sich in seinem Inneren wiederzufinden.
Mawdee – die Position
Es wird kaum Beginnenden auf Norm-G-Planeten möglich sein eine schwebende Position für ihre Meditationspraktiken einzunehmen. So optimal der Schwebezustand wäre, so schwierig ist es ihn zu erlangen und dann stabil zu halten. Daher ist es ratsam, Positionen zu finden, die sich ähnlich praktikabel hervortun wie Zero-G. Hier böte sich natürlich Wasser oder ein anderes Fluid an und tatsächlich gibt es viele Schulen, die diesen Weg gehen. Der Meister der Kibra haawq Tamaul jedoch sieht von solchen Hilfen ab. Sie führen zu Abhängigkeit und Ablenkung. Stattdessen rät er zu einer Position, die jederzeit und ohne Hilfsmittel eingenommen werden kann. Richtlinien sind ein weicher Untergrund, eine Erhöhung wie ein Ziegenflickerkissen oder ein Plateau mit einem Teppich.
Suluak – die Haltung
Möchte man die Realität der physikalischen Ebene hinter sich lassen, ist es unumgänglich sie zu verstehen. Um sie zu verstehen, muss man ihre Regeln kennen und ehren. In der Meditation gelingt dies am besten über die Körperspannung des Meditierenden. Als unumgänglich hat sich eine gerade Sitzhaltung mit gelockerten Schultern und einem nicht aufliegenden Kinn erwiesen. Optimal ist der Ziegenmelkersitz, die Kriegerhocke oder das lockere Frauenkauern (bei geradem Rücken). In jeder dieser Halterungen ist der Scheitel als Ebene zu betrachten auf der eine Teeschale ruhen kann. Achonten sollten die Teeschale zu Übungszwecken nutzen und sich nicht scheuen dabei die eigene Kleidung zu benetzen.
Alsaabr – die Geduld
Wie schwer ist die Prüfung der Geduld, verglichen mit all den anderen Fährnissen des weltlichen Daseins? Sie ist die Geisel der alten Lüge namens Zeit. Kaum ein anderes Ungeheuer aus den Tagen der Aufteilung hat mehr Unheil angerichtet als sie und so treffen wir sie nun erneut und nur die Geduld kann uns helfen sie zu besiegen. Hat man diese Waffe jedoch gemeistert, gibt es keinen Feind, einerlei ob im Inneren oder im Äußeren, den sie nicht zu besiegen vermag.
Für den Beginnenden ist die Geduld meist eine Fremde und es dauert lange ihre Zuneigung zu erlangen. Sie ist scheu und flüchtig und es gibt viele Gegner wie die Ablenkung, Mutter Gier und der grimme Zorn. Nur wer mutig und steht vorangeht wird sich selbst und damit die Geduld zu höherem finden. Es ist nicht schlimm zurückzufallen, an einem Tage zu versagen und der Ungeduld Raum zu geben. Schlimm wäre es, sich nicht erneut nieder zu lassen und immer und immer wieder der Geduld den Vorzug zu geben.
Iqizaa – der Fokus
Wurden sieben andere Regeln erlernt und verstanden, bleibt der Fokus und hier findet der Meditator die Schwelle zwischen dem realen Äußeren und den feinstofflichen Inneren. Hier ist es nötig alle äußeren Einflüssen zu entkommen und dies wird nur gelingen, wenn sie als solche erkannt wurden. Um dies zu bewirken rät der Meditationsmeister die Praxis zu beginnen, indem der Meditator besagte Einflüsse in sich aufnimmt. Hierbei liegt der Fokus im Verstehen. Er versetzt sich in eine Regung der Aufmerksamkeit und lauscht der Realität in der er sich befindet. Hier zeigt sich, wie wichtig es ist, die ersten sieben Regeln zu erfüllen, denn je stärker dies geschieht, umso weniger ist jetzt zu tun. Erst wenn eine vollständige Harmonie mit der Umwelt erreicht wurde, wird es dem Meditierenden möglich, sich von ihr zu befreien. Er erzeugt nun jedes Geräusch, jeden Geruch, die Temperatur und selbst die eigenen Empfindungen in seinem Geist als exakte Spiegelbilder der realen Umwelt und stellt sie dieser Gegenüber. So wie die Hirten einen Steppenbrand mit Feuer besiegen, besiegt er Stück für Stück jede Ablenkung indem er sie mit sich selbst subtrahiert. Am Ende bleibt sein eigener Körper. Hier er nur noch seinen Herzschlag, wird er auch diesen mit seiner Imagination verschmelzen und dann ist er im Fokus seines von allem gelösten Geistes. Er ist bereit das Äußere hinter sich zu lassen und in die Welt der inneren Stille zu treten.
Die Meditation
Schwebt der Geist von aller äußeren Realität entlastet im Äther, wird er nur noch von Gedanken umschwirrt. Hierbei handelt es sich meist um die eigene Gedankenwelt des Meditatoren, doch Vorsicht ist geboten. Nicht selten drängen sich Gedanken anderer Entitäten in dieses vermeintliche Vakuum und stöbern nach brauchbarem Diebesgut. Für die Meditation macht es im Grunde keinen Unterschied wessen Ursprung Gedanken sind. Sie müssen überwunden werden, so oder so! Und hier findet der Beginnende die schwerste Prüfung auf seinem Weg zur Meisterschaft. Nichts ist schwerer hinter sich zu lassen als Gedanken. Sie sind zäh und brutal in ihrem Handeln, kennen weder Moral noch Grenzen und nur wer all diese Eigenschaften ebenfalls zu meistern weiß, wird in der Schwärze des Gedankenkrieges obsiegen. Geschmeidig möge er jeden Gedanken unbeendet lassen, mit größter Gelassenheit soll er die Gewalt ignorieren, offen und mit Liebe soll er die Unmoral ertragen und er selbst soll sich als grenzenlos erweisen. Dann, mit jedem Ansturm der Gedanken, wird er ruhiger. Überlegungen verlieren an Wichtigkeit, Begierden werden banal, Ängste verblassen und selbst die Liebe wird sanft und still wie die Wüste nach einem Wirbelsturm. Nun taucht der Meditierende hinab in die gute Schwärze des Nichts und schließlich ist er bereit für den Heliumhimmel des alles erleuchtenden Lichts.
Hilfen
Es gibt viele Wege die Meditation zu erlangen, doch nicht alle wirken bei jedem Achont gleich. So rät der Meistermeditator in den meisten Fällen von bewusstseinserweiternden Drogen ab. Zwar können diese viele Äußerlichkeiten mildern oder sogar ganz übertünchen, doch dafür erschweren sie in den meisten Fällen die Fokussierung. Ähnlich verhält es sich mit solchen Dingen, die Trancezustände über Stimmulationen hervorrufen. Metallene Haken die in einer Schmerzenstrance führen, können wie Drogen viele der Regeln auf einem schnellen, äußeren Wege erfüllen, doch auch hier, wird es schwer sein, sich unter solchen Bedingungen zu fokussieren. Fast immer hilfreich hingegen sind Rituale und Atemübungen. Erstere gehen der Praxis voraus und leiten durch pure selbsterfüllende Ansage zum Ziel. Letztere erleichtern es über die natürliche Droge des Wohlbefindens körperlichen Ablenkungen zu widerstehen.
Im Jisakuismus ist das Rezitieren das Ritual der Ruhe. Es spielt dabei kaum eine Rolle welche Weisheit aus den heiligen Daten der Meditator versagt, solange er sie versteht und nach ihr lebt. Eine ruhige und unaufdringliche Wiederholung einzelner Passagen hat sich darüber hinaus als nahezu unübertroffene Atemübung herausgestellt.