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Shivaismus

Inhaltsverzeichnis

 

Unter den Sohlen des Tanzenden Gottes

Der Shivaismus bezeichnet den Glauben an ein Pantheon in dessen Zentrum der Gottkaiser siva steht. Hiernach ist er die höchste Gottheit und ein Allwesen, dem alle anderen Götter und sterblichen Wesen als Untertane dienen und weiches das gesamte Universum aus sich hervorgehen lässt. Gleichzeitig immanent und transzendent entscheidet er nach Wunsch und Laune, über das Schicksal von Welten, die Zukunft und die Vergangenheit, über das Dasein von Unsterblichen und Sterblich sowie über Leben und Tod. Hierbei ist er in seiner Person nicht festgelegt.

Nach shivaitischem Glauben gibt es eine Vielzahl von Göttinen und Göttern – Devi und Devas genannt. Die mächtigsten dieser Lichtwesen stehen persönlich, von Shivaiten bewohnten Welten vor. Zu nennen sind hier (in geschätzter Reihenfolge ihrer Macht) allen voran siva auf siva`s ND, Khali Ma auf Poin`Khali, Ganeshari auf Rani, agni auf Helion, Agnimesh auf Duniya, Hanuman auf Poin`Hanu, Ambika auf Neela. Viele von ihnen treten auf ihren Hausplaneten in Form lebendiger, meist menschlicher Avatare auf, die sie immer wieder erneuern müssen. Für die Gläubigen gibt es keine größere Ehre, als von einer Devi oder einem Deva als Avatar ausgewählt zu werden und am Ende dieser Dienstzeit, die selten länger als zehn Standardjahre andauert in das Licht des göttlichen aufzugehen. Physisch bedeutet dies dass Ende des Betroffenen, doch dem Glauben nach wird seine Seele für immer die Verzückungen göttlicher Freuden durchleben.

Lebensziele

Der gläubige Shivait sieht in seinem Dasein eine sich immer und immer wiederholende Bewährungsprobe, die er unter der strengen Aufsicht der Devas zu bestehen hat. Von seiner Geburt an wird er vor Entscheidungen gestellt und je nach dem, wie klug, freundlich, weiße, gierig, tüchtig, mutig oder auch böse er handelt, entscheiden die Götter über sein nächstes Leben. Den wenn er stirbt bringen Wesen der Anderwelt seinen Geist und seine Seele vor den Gottkaiser, der nun darüber entscheidet, wie es für diese weiter gehen soll. Das Ergebnis dieses Gerichtsspruchs hängt dabei allerdings keineswegs nur vom Betragen des nun Toten ab. Ebenfalls spielt die Laune sivas eine beträchtliche Rolle. So kann es sein, dass der Tänzer einem guten Menschen Geist und Seele trennt und Ersteren an das Dasein eines Tieres anheftet. Als Grund würde siva Hochmut nennen, den gute Menschen gibt es in seinen göttlichen Augen überhaupt nicht. Als Esel zum Beispiel, müsste der Geist eine weitere Runde drehen, um hoffentlich erneut als Mensch geboren zu werden. Wirklich schlechte Menschen hingegen haben kaum eine Wahl. Sie gehen früher oder später in die Hölle der Dreiäugigen Göttin Hydes in der Unterwelt und dienen ihrer als Teufel und Dämonen. Um ihre Schuld von sich zu lösen müssten sie in dieser Form Gutes vollbringen, doch die meisten von ihnen leben nun ein Dasein schwärzester Rache und gieren einzig nach dem Leid anderer.

 

Anbetungsformen

Auf allen shivaitischen Welten ist die Opfergabe eine der höchsten Formen der Anbetung und des Glaubens. Hierbei geht es um verschiedene Blickwinkel auf den Glauben an sich. Opfert ein Shivait seiner Göttin Speisen und Räucherwerk, bezeugt er allein durch diese Tat ja schon seinen Glauben an sie. Erst wenn zweiter Stelle steht der Verzicht, den er aufbringt, indem er etwas von seinem Hab und Gut abgibt. Während andere Religionen in Opfergaben häufig eine Art der Bezahlung für göttliche Zuwendungen betrachten, verhält es sich im Shivaismus eher umgekehrt. Devas vollbringen keine Wunder wenn man sie darum bittet. Sie kommen nicht mit Gaben danieder und halten sich keine schützende Hand über ihre Jünger. Wenn sie etwas tun, dann nur weil sie es so wollen. Nie antworten sie auf Bitten (außer vielleicht in selten Fällen Khali Ma). Stattdessen, erhoffen sich gläubige Shivaiten mit ihren Opfern die Götter zu besänftigen! Es geht darum, sie milde zu stimmen, den freundlich sind sie wenn überhaupt, dann nur zu ihresgleichen. Geht es einem schlecht und man jammert nach dem Segen der Götter, kann man nahezu sicher mit einem Blitzeinschlag rechnen – so die Sichtweise der meisten Shivaiten. Als Opfer kommen auf nahezu allen Welten der Shivaiten Nahrung und Getränke in Frage. Blutopfer, wie sie in den sehr frühen Tagen des Shivaismus üblich waren, sind heute verboten. Es ist nicht einmal erlaubt Tiere auf einem Opferstein zu töten. Generell werden pflanzliche Opfer vorgezogen. Hierbei geht man davon aus, dass vergessenes Blut unmöglich zu einer besseren Laune der Götter beitragen könne. Die eigentliche Opferform ist sehr unterschiedlich. Viele Shivaiten legen ihre Gaben in Schalen auf einen Opferstein oder bringen sie den Tempeldienern ihrer Devi oder ihres Devas. Andere ziehen Brandopfer vor oder Übergeben die Gabe der Macht des Wassers.

Eine weitere Form der Anbetung ist natürlich das Gebet an sich. Hier hat jede shivaitische Glaubensrichtung andere Vorgaben. In den Tempeln stehen oft Gebete an den Wänden geschrieben. Häufig werden solche Psalmen von den Priestern immer wieder neu ausgesucht. Manchmal, entsprechend der Laune des aktuellen Avatars kommen sogar ganz neue Gebete hinzu. Wie im Falle der Opfer handelt es sich jedoch nie um bitten oder gar Befehle. Kein Shivait würde sich je wagen seinem Gott Hilfe abzuverlangen. Stattdessen handelt es sich bei allen bekannten Gebeten um Lobpreisungen, die Taten oder Eigenschaften der Devas zum Inhalt haben. 

 

Orte der Göttlichkeit

Auf shivaitischen Planeten findet man neben den Wohnstätten der Avatare – meist gewaltige Anlagen – Tempel für alle anderen Devas. So lebt Khali Ma zwar auf Poin`Khali, doch wird man auch auf Helion einen ihrer Tempel finden, wo sie, je nach Reichtum der hiesigen Priesterschaft, mittels Holoemitter in Erscheinung treten kann. Allerdings spielt dies für einen Gläubigen Shivaiten eine eher untergeordnete Rolle. Für ihn genügt der kleinste, von einem Priester geweihte Schrein, um seinen Glauben zu bezeugen und Opfergaben darzubieten.

Das Ziel der großen Reise

Wie schon erwähnt, gibt es nichts Größeres, als einer oder einem der Devas als Avatar zu dienen und danach als Abglanz in das göttliche Pantheon aufzugehen. Doch gibt es unzählige Gläubige und nur einzelnen ist dieses Schicksal vorbehalten. Was aber ist das Ziel der übrigen? Tatsächlich scheiden sich hier die Geister. Ein Grossteil der Shivaiten sterben ein Dasein als perfekter Mensch an und glauben, wenn sie dieses Ziel erreicht haben, nach dem Tod mit dem Nirvana belohnt zu werden. Es würde ihnen erlaubt werden, das Rad des Chaos zu verlassen und nie wieder geboren zu werden. In geistiger Reinheit würden sie zu kühlendem Nichts. Doch auch hier, können sich nur wenige vorstellen, dieses eherne Ziel je erreichen zu können. Wer sich zu diesem Typ von Gläubigen zählt, nimmt das Chaos der Götter in Kauf und begnügt sich mit einem endlosen Dasein ständiger Widergeburt.

Kleidung & Zeichen

Der Shivaismus kennt kein standardisiertes Symbol, wie es zum Beispiel die Anhänger des Dreigeteilten Gottes zu tragen pflegen. Da es im Shivaismus eine Vielzahl von Göttern gibt und die Gläubigen sich meist einer bestimmten Devi oder einem Deva zugehörig fühlen, tragen sie, wenn überhaupt, das ihrer speziellen Gottheit zugeordnete Zeichen. Viele der Devas sind darüber hinaus mit verschieden Symbolen belegt. Am häufigsten kommen figürliche Darstellungen der Götter selbst vor. Diese können in Schmuckform getragen werden oder als Figuren das Eigenheim zieren. Eine Kleiderordnung gibt es ebenfalls nicht wirklich. Manche streng religiösen Gemeinden schreiben ihren Mitgliedern traditionelle Bluderhosen für beide Geschlechter, gebundene Kleider für die Frau und lange Jacken für den Mann vor. Hinzu kommen die Farben der besagten Kleidungsstücke, welche je nach Anlass unterschiedlich ausfallen. Männer tragen dann stets Kopfbedeckungen und Frauen sind Schleier vorgeschrieben. Moderne Gesellschaften lehnen solche Traditionen jedoch weitgehend ab. Hier wird getragen, was die Mode vorgeschreibt.

Dogmen

Neben dem physischen Dasein der Avatare der shivaitischen Götter, lockt vor allem die weitgehende Befreiung von Dogmen dieser Religion beizutreten. Während andere Rigionen allem voran Keuschheit oder Genügsamkeit predigen, kennt der Shivaismus solche Einschränkungen nicht. Auch erzwungene Pilgerreisen oder das einhalten von speziellen Fastenzeiten wird man hier vergebens suchen. Es ist nichteinmal Pflicht die Tempel zu besuchen oder überhaupt zu beten. Tatsächlich kann man sich getrost Shivait nennen, indem man sich einfach zu Siva und einem oder mehreren der anderen Devas bekennt. Danach richtet der Gottkaiser über den Gläubigen. Wie oben erwähnt, spielen dann seine Taten eine eher untergeordnete Rolle. Nur wer es sich zum Ziel gesetzt hat das Nirvana zu erreichen, wird auch versuchen sich in Reinheit zu üben. Wer lieber ewig im achtspeichigen Chausrad des Lebens verbleiben möchte, kann dies einmal als Ameise, einmal als Heiliger und einmal als Straßenräuber tun. 

Doch ganz frei von traditionellen Handlungen ist auch der Shivaismus nicht. Zu nennen wären hier der Verzicht auch ein Übermaß fleischlicher Nahrung. Die meisten Shivaiten essen nur selten Fleisch und wenn, dann nur als Beilage. Hierbei handelt es nahezu immer um das Fleisch von Vögeln oder Reptilien (oder Fischen und anderen Meerestieren). Große Säugetiere gelten als wiedergeborene Menschen und sind darum tabu.

Eine weitere Vorgabe ist die körperliche Reinchkeit. Es ist üblich, sich wenigstens einmal pro Tag gründlich zu waschen. Eine Enthaarung ist nicht nötig, solange auch die Haare gepflegt werden. Betritt man einen Tempel, geht man vorher in ein Waschhaus nahe der Anlage und reinigt sich erneut. Übrigens ist es unüblich direkt nach dem Essen Tempel zu betreten. Der Zyklus der Frau gilt als heilig. Frauen in der Reinigungsphase ihres Leibes waschen sich nur die Füße wenn sie einen Tempel besuchen. In manchen Gemeinden weihen sie den Tempel sogar mit ihrem Blut. In modernen Civics ist diese etwas krude Sitte allerdings meistens verboten.

 

Devadasi, Nautch & Bajaderen

Neben Priestern, Tempeldienern beiden Geschlechtes kennt die shivaitische Kultur weitere, stark mit der Religion verknüpfte Berufszweige. Es geht um die Tänzerinnen und Tänzer, die über die Dienste der Prieszerschaft hinaus, dem gemeinen Volk das Wesen des Tanzenden Gottes näherbringen. Hierbei gibt es drei Grade dieser besonderen Anhängerschaft: die Devadasi, die Nautch und die Bajaderen.

Bei den Devadasi handelt es sich um die streng religiösen Tänzerinnen und Tänzer, die unmittelbar in der direkten Umgebung ihres jeweiligen Avatars wirken. Die sind äußerst durchgeistigt und kommen nur aus der Ferne mit dem Volk in Berührung. Meist sind sie als Beiwerkt zu sehen, wenn ein Avatar real ist digital vor seinen Gläubigen auftritt. Devadasi sind nicht selten psionisch veranlagt und gelten als heilig. 

Nautchtänzerinnen und -Tänzer treten in allen Klassen der shivaitischen Gesellschaft auf und gelten als bürgerlich. Dennoch sieht man auch in ihnen meist den Funken des Göttlichen und wenn man sie schlecht behandelt kann man mit schweren Strafen rechnen. Zum Beispiel ist den Nautch die Prostitution erlaubt, und er in diesem Zusammenhang einer von ihnen ein Haar krümmt, findet sich mit Sicherheit am nächsten Tag auf einem öffentlichen Scheiterhaufen wieder. 

Ganz anders verhält es sich mit den Bajaderen. Bei ihnen handelt es sich um Nachahmer, die vor allem in touristischen Zonen auftreten. Sie sind bei gläubigen Shivaiten nicht gerne gesehen und werden in den meisten Fällen auch nicht gut behandelt. Viele von ihnen sind Prostituierte und geraten schnell in die schlechtesten Verhältnisse. Dennoch ist es nicht unüblich, bei Konzernfirmenanlässen ausländischen Gästen Bajaderen vorzuführen, da man Nautch nicht komprimieren möchte. Für einen kirner Geschäftsmann wird der Unterschied auch kaum erkennbar sein.